Mit Mike Guyer

auf der Baustelle.

Wädenswil, Mittwoch, 05. Mai 2021  

Er hat gemeinsam mit Annette Gigon den Zürcher Prime Tower und das Kirchner Museum in Davos gebaut: der renommierte Architekt Mike Guyer vom gleichnamigen Zürcher Büro Gigon/Guyer. Nun ist er hier, im beschaulichen Wädenswil, und gestaltet das neue Hangenmoos-Quartier. Weshalb die rund 290 Wohnungen, die hier entstehen, eine ganz besondere Qualität haben, erzählt er auf einem Rundgang durch die Baustelle.

Entschlossen steigt Mike Guyer den grossen Berg aus Kies hinauf. Bei jedem Schritt sinkt er ein Stück ein, die Steine rollen unter seinen Füssen weg. «Weshalb uns diese Aufgabe reizte? Deshalb!», sagt er – und bleibt stehen. Mit der Hand weist er auf das beeindruckende Panorama hin, das vom Zürichsee bis hin zu den Glarner Alpen reicht. Die Sonne ist gerade über dem Säntis-Massiv aufgegangen und taucht die Baustelle Hangenmoos in goldenes Licht.

Mehrfach preisgekrönt

Hier bauen Gigon/Guyer und ihr Team im Auftrag der Hangenmoos AG ein modernes Ensemble von zehn Gebäuden mit rund 290 Wohnungen und sieben Büroräumlichkeiten. Er, der renommierte Architekt, hat zusammen mit seiner Geschäftspartnerin Annette Gigon schon mehrere Preise gewonnen und durch Bauten wie den Zürcher Prime Tower, das Kunstmuseum Appenzell (ehemals Museum Liner), das Museum und den archäologischen Park Kalkriese bei Osnabrück oder das Kirchner Museum in Davos internationale Bekanntheit erlangt. Nun ist er hier, in der lebendigen und gleichzeitig beschaulichen Kleinstadt Wädenswil, und setzt sich mit genau gleich viel Herzblut für den Bau dieses neuen Quartiers ein.

Diverse Vorzüge

«Neben den sehr speziellen Projekten war es uns immer wichtig, auch Gebäude mit alltäglichen Nutzungen für die Allgemeinheit zu bauen», sagt Mike Guyer. Und hier mache dies besonders viel Freude, weil der Ort und die Qualität der Wohnungen schlicht aussergewöhnlich seien. Neben der wunderschönen Aussicht sind es die Vorzüge der zentralen Lage, die Einbettung der Gebäude in einen grosszügigen Grünraum sowie die verschiedenen Wohnungstypen und deren moderner Ausbau, die Guyer hervorhebt. Die 1,5- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen haben die Architekten mit viel ästhetischem Feingefühl und gleichzeitig Sinn für das Praktische geplant. Sowohl junge Singles und Paare als auch Familien und Senioren, die modernen Komfort schätzen, sollen sich hier wohlfühlen.

Mit Leidenschaft dabei

Gerade steht die Auswahl der Fugenfarbe für die Badezimmer an. Zusammen mit dem lokalen Architekturbüro Hotz Partner, das die Bauleitung verantwortet, diskutiert Mike Guyer – auf dem Boden vor den Platten kniend – über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Materialien und Farben. Jedes Detail muss stimmen. Man merkt dem Architekten an, dass er mit Leidenschaft bei der Sache ist. «Ich bin sehr gerne auf der Baustelle», sagt er. Nach monatelangem Planen und Zeichnen sei es wunderbar zu sehen, wie die Pläne zum Leben erweckt werden.

Wohlgefühl im Fokus

Obwohl bei der verdichteten Wohnüberbauung der Platz begrenzt ist, haben die Architekten viel Wert auf das Wohlgefühl der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner gelegt. Die Gebäude sind frei in das stark geneigte Gelände gesetzt, entlang der viel befahrenen Zugerstrasse schirmen schlanke Baukörper das Areal vom Lärm ab. So präsentiert sich das Ensemble als Gartenstadt, die trotz ihrer Grösse eine gewisse Leichtigkeit aufweist. Die stimmigen Farben der Fassaden sorgen für eine visuelle Bereicherung und vermitteln sogar ein Stück südliches Lebensgefühl.

Grosse Kita und Doppelkindergarten

Die Gestaltung der neuen Hangenmoos-Siedlung haben nicht nur die Bauherrin und die Architekten erarbeitet, auch die Stadt Wädenswil war in die Planung involviert. Das Ziel war es, zu einer langfristig positiven Entwicklung von Wädenswil und dessen Stadtbild beizutragen und den neuen Wohnraum verschiedenen Bevölkerungsgruppen zugänglich zu machen. So bekommt zum Beispiel die ansässige Stiftung Bühl, die sich um Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung kümmert, eine Wohngemeinschaft aus vier zusammengefassten Wohnungen. Ebenfalls geplant sind ein Doppelkindergarten und eine grosse Kita sowie Nutzgärten, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern zugemietet werden können. «Solche Nutzungen für die Gemeinschaft sind enorm wichtig und werden diese grosse Wohnüberbauung und das Quartier lebendiger machen», betont Guyer. Auch die Nachhaltigkeit habe einen hohen Stellenwert: «Wir arbeiten mit hochwertigen Materialien, die Gebäudehüllen sind gut gedämmt, es gibt Photovoltaik auf dem Dach sowie Elektroladestationen in der Garage. Zudem wird der Grünraum sehr sorgfältig gestaltet.»